Die Nacht war schon lange hereingebrochen als die letzten Gäste das alte Pfarrhaus verließen. Ich war schläfrig, und die Vorfreude auf mein warmes Bett machte sich in mir breit. Gestern hatte ich jedoch einen Beschluss gefasst, den ich noch umsetzen musste. Ich wollte zur Kapelle auf den Berg, um das Dorf bei Nacht zu fotografieren. Mit einem Seufzer wechselte ich die flauschigen Hausschuhe gegen Sneaker, zog mir meine Regenjacke über und ließ die alte Holztür hinter mir ins Schloss fallen. Stille. Ich zog mir die Kappe tief ins Gesicht und schritt durch die Nacht. Ich folgte dem schmalen Pfad entlang der Kirche. Ich fühlte mich wie der Protagonist in einer Erzählung von H.P. Lovecraft. Im Garten der Kirche ließ ich das spärliche Licht der Laternen hinter mir. Als ich den ersten Schritt in die Dunkelheit wagte, brauchte ich einen Moment um einen Anflug von Angst zu unterdrücken. Meine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dunkelheit, es fiel mir schwer den vom Mondlicht erleuchteten Weg zu folgen. Ich war nicht mehr zweihundert Schritte von der Zivilisation entfernt, doch fühlte ich mich einsam. Als ich die Kapelle erreichte, hörte ich das Blut in meinen Ohren rauschen. Sofort verwarf ich meinen ursprünglichen Plan dort innezuhalten. Ich machte mich an die Arbeit und erstellte rasch das Panorama des Dorfes. Ich lauschte in die Nacht, auf der Suche nach Schritten - egal ob von Mensch oder Tier. Das Gebell der Hunde der Bauern, die meine nächtliche Exkursion aufgeschreckt hatte, brachte mich in die Realität zurück. Eiligen Schrittes entfernte ich mich von der Kapelle. Ich konnte mich erst beruhigen, als ich den Lichtkegel der Laterne neben dem alten Kirchengemäuer erreichte.