__Datum__: 2025-08-23
Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Ich wollte es nicht wahr haben. So hatten sich all die Pläne, die ich mir im Frühjahr ausgedacht hatte, noch nicht materialisiert. Wenn ich doch nur etwas länger Zeit hätte... doch es lässt sich nicht mehr leugnen. Gestern habe ich das erste Indiz entdeckt: ein rötlicher Blätterhaufen am Wegesrand. Nun sehe ich die Anzeichen überall. Dutzende Bäume in meinem Viertel wechseln ihre Farbe. Die Felder sind abgeerntet. Die Tage sind kürzer, die Luft ist klarer. Das Blau des Himmels ist verdeckt von einem grauen Wolkenteppich. Vögelschwärme ziehen an meinem Fenster vorbei.
Habe ich nicht erst gestern bei Temperaturen über dreißig Grad gebüffelt, die Klimanalage im Büro auf 22°C heruntergedreht, Eis auf der Terrasse gegessen, bei meinem Schwager gegrillt?
Heute habe ich meine Shorts gegen Sweatpants getauscht. Anstelle eines T-Shirts trage ich einen Pulli. Trotz Socken frieren meine Zehen in den Birkenstocks.
Noch ein paar Tage, dann werde ich wieder die Lichter an mein Fahrrad montieren. Die Decke auf dem Sofa platzieren. Den Eistee gegen eine dampfende Tasse Tee austauschen. Die sommerlichen Salate werden von Eintöpfen verdrängt. Anstelle von süßlichem Obst hat Wurzelgemüse Saison. Die Musik wird melancholischer.
Das Jahr zieht schnell an mir vorbei. Der Sommer noch schneller. Der Herbst hat etwas Entschleunigendes. Die wärmenden Strahlen der Sonne werden etwas Kostbares. Man entflieht der Kälte in die Wärme der Wohnung. Man wälzt sich mit einem Buch auf dem Sofa. Man trägt Mütze, Schal und Handschuhe. Man konzentriert sich auf die Familie. Man ist im __Moment__.